Wer ein Ziel will, darf den Weg nicht scheuen, er sei glatt oder rauh.

– Theodor Fontane

Holzsteg im hohem gras

10 Überzeugungen für eine ganzheitliche Medizin von morgen

1 Ganzheitliche Betrachtung

Wir sind Ärztinnen und Ärzte mit einer ganzheitsmedizinisch orientierten, psychosomatischen Grundeinstellung. Ein ausschließlich mechanistisches Menschen‐ und Wissenschaftsbild greift für uns zu kurz. Unser ärztliches Handeln orientiert sich sowohl an der Befindlichkeit als auch an den objektivierbaren Befunden unserer Patient*innen.

2 Miteinander fördern

Wir sind überzeugt vom Nutzen eines Miteinander verschiedener Denkrichtungen und von der gemeinsamen Kraft regulativmedizinischer, psychotherapeutischer und komplementär-medizinischer Methoden, wie Akupunktur, Homöopathie, Neuraltherapie, Traditioneller Europäischer und Asiatischer Medizin inclusive Trad. Chinesischer Medizin – ganz besonders in Fällen, wo konventionelle Medizin zu wenig wirksam, zu nebenwirkungsreich oder zu kostenaufwendig ist.

3 Professionalität bewahren

Wir denken, dass die bewährten komplementärmedizinischen Methoden im Sinne einer pluralistischen Medizin in ärztlichen Händen bleiben müssen. Komplementäre Medizin soll fortan als integrierte Therapieform Patienten auch in Krankenhäusern, Rehabilitations- und Pflegeeinrichtungen zugänglich gemacht werden, etwa durch offizielle Konsultationsmöglichkeit stationärer Einrichtungen durch externe Experte*Innen und durch Verlängerung bislang zugestandener jährlicher Fortbildungs-Urlaubszeiten um 1 Woche.

4 Unabhängige Forschung

Angesichts der vielen, von gewinnorientierten Pharmaunternehmen finanzierten Studien fordern wir eine davon unabhängige Qualitätssicherung, die zusätzliche Finanzierung von Fallstudien, klinischen Studien sowie mehr Grundlagenforschung zu komplementär-medizinischen und psychosomatischen Fragestellungen, ebenso wie die Erforschung regulationsfreundlicher Therapien zur Prävention von chronischen Krankheitsverläufen.

5 Transparente Förderung

Eine unabhängige, evidenzbasierte, breitgefächerte ärztliche Aus-und Fortbildung finanziell unterstützt (bei angestellten Ärzte*Innen) durch den Dienstgeber in Form zusätzlicher Überstundenabgeltung für komplementäre Therapie im Krankenhaus außerhalb der regulären Dienstzeiten oder durch teilweise Übernahme von Ausbildungskosten für Turnusarzt*Innen, bzw. – bei Kassenvertragsärzten – durch die jeweiligen Vertragspartner (Sozialversicherungen).

In den Niederlanden werden z.B. finanzielle Mittel von Pharmafirmen einem staatlich regulierten Fond zugeführt, welcher zur Finanzierung von Forschung, theoretischer und praktischer Ausbildung herangezogen wird.

6 Universitäre Verankerung

Wir verlangen eine standardisierte, komplementärmedizinische Ringvorlesung für alle Studierende auf allen Österreichischen Universitäten. Bis zu 70 % unserer Patientinnen und Patienten legen auf komplementär-medizinische Behandlungen Wert. Angehende Ärzt*innen brauchen darum einen seriösen, umfassenden Überblick über aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich.

7 Kostendeckung für PatientInnen

Wir fordern eine angemessene Übernahme von Therapiekosten komplementärmedizinischer, psychotherapeutischer, evidenzbasierter Behandlungen durch die Krankenversicherungsträger, die auch den erhöhten Zeitaufwand dieser Behandlungen berücksichtigt.

Bis zu einer entsprechenden Einigung soll Kassenvertragsärzten weiterhin das Recht zugestanden werden, unbezahlte komplementärmedizinische Leistungen außerhalb der regulären Ordinationszeiten zu praktizieren und diese wie Wahlärzte privat zu verrechnen.

8 Palliative Versorgung

Wir fordern den Ausbau palliativmedizinischer Betreuungseinrichtungen, damit Menschen in Würde sterben können. Intensivmedizinische Maßnahmen bei unheilbaren, lebensbedrohlichen Erkrankungen sollen gemäß der Wünsche der Patienten begrenzt werden.

9 CAM-Methoden stärken

Wir lehnen die Diffamierung einzelner bewährter komplementär-medizinischer Therapiemethoden ab. Wir unterstützen vielmehr die Referate für traditionelle und integrative Medizin in den Landes- Ärztekammern und betonen den Wert komplementärmedizinischer Zusatzausbildung für die tägliche Praxis und unser Recht auf  einen respektvollen, wertschätzenden Umgangston gegenüber allen Diplominhaber*innen.

Wir fordern Integration statt Ausgrenzung der komplementären Medizin in unseren Krankenhäusern ebenso wie im niedergelassenen Bereich!

10 Bewusstsein schaffen

Wir bitten alle Ärzt*Innen, die sich mit unseren Zielen identifizieren können, um die sehr wichtigen Stimmen bei der nächsten Ärztekammerwahl, um als Mandatare in unserer eigenen Standesvertretung endlich gebührend Platz und Gehör zu finden. Bitte verbreiten sie unsere Anliegen in Ihrem persönlich bekannten Ärztekreis.